Shaolin Kung Fu 少林功夫

Mit dem Begriff Kung Fu wird meist das legendäre Shaolin-Kloster in Verbindung gebracht, welches sich auch heute noch am Fusse des Songshan-Massivs in der Provinz Henan befindet.

Oft heisst es, dass Shaolin Kloster sei der Ursprung der chinesischen Kampfkunst. Fakt ist jedoch, dass es Stile gibt, wie zum Beispiel das Sun Bin Quan, die wesentlich älter sind, als der Shaolin Orden. Den Mönchen von Shaolin ist es jedoch zu verdanken, dass die verschiedenen Stile sich in dieser Form verbreiten konnten. Als die großen Schriftgelehrten ihrer Zeit, archivierten sie als erste die komplexen Bewegungen in detaillierten Zeichnungen und ausführlichen Abhandlungen.

Das Shaolin-Kung Fu entstand vor ca. 15 Jahrhunderten. Erster Abt des Klosters war der indische Mönch Ba Tuo. Von ihm angeworbene Mönche formten mit den Jahren Geschicklichkeitsübungen in Verteidigungsübungen um. Weiteren Einfluss auf die Entwicklung des Shaolin-Kung Fus, hatte die Ankunft des indischen Mönchs und 28. Nachfolgers Buddhas, Boddhidarma (chin. Da Mo). Seine Form des Buddhismus, heute in der Welt als "Zen" bekannt, beeinflusste die Entwicklung nachhaltig.

Bodhidharma entwickelte die 18 Boxtechniken der Shaolin, die die Mönche bereitwillig trainierten. Die Übungen sollten die Gesundheit der Mönche fördern, die Muskeln stärken und die inneren Organe anregen, damit sie länger leben.

621 n.Chr. haben die Shaolin Mönche ihre erste Schlacht geschlagen. Zu Beginn der Tang-Dynastie tobte ein erbitterter Kampf zwischen Li Shimin, einem nordchinesischen Adeligen, dessen Vater die Tang-Dynastie begründete und einem General der Sui-Dynastie, Wang Shigong. Li Shimin hatte von den Kampfkünsten der Shaolin Mönche gehört und bat sie das Land von Wang Shigong zu befreien. Die Mönche willigten ein und schlugen in der berühmten Schlacht von Qianglingkou die Truppen des Shigong in die Flucht. Shimin wurde zum Kaiser gekrönt und zeigte sich gegenüber den Shaolin Mönchen sehr großzügig. Der Shaolin Mönch Tang Zong wurde zum großen General ernannt und das Kloster bekam 40 Hektar Land geschenkt. Weiter erhielt das Koster die Erlaubnis, eine eigene Armee zu bilden. Der Begriff "Kampfmönch" war geboren und die Mönche des Shaolin Klosters standen im gesamten chinesischen Reich in hohem Ansehen.

In der Ming-Dynastie (1368 -1644) erlebte das Shaolin Kung Fu einen enormen Aufschwung. Die Armee des Klosters war nun 2500 Mann stark, und das Kung Fu des Klosters wurde in unzähligen Varianten und Techniken ausgeübt. Die Regierung der Ming-Dynastie förderte das Shaolin Kung Fu in allen möglichen Formen. So wurden Waffentechniken, das Chi-Gong, Meditation und alle bekannten Faustformen zum täglichen Trainingsprogram der Mönche.

Und wieder war es eine politische Veränderung, die dem Shaolin Kung Fu in der Weiterentwicklung half. In der Quing-Dynastie von 1644 - 1911 wurde Kampfkunst (egal welche Richtung) verboten und viele Mönche verließen das Kloster. Doch die Quing-Dynastie erreichte genau das Gegenteil. Die alte Kunst des Shaolin Kung Fu mit ihren vielfältigen Arten wurde noch umfassender und vollständiger. Die Mönche, die in das Land hinauszogen, um Buddhismus zu verbreiten, sahen viele neue Arten des Kampfes, die sie niederschrieben und mit in das Kloster zurückbrachten. Dadurch ergaben sich Stilarten mit neuen Techniken, die in das bestehende Shaolin Kung Fu integriert wurden.

In den letzten Jahren haben sich außerhalb des Klosters über 50 Schulen und Institutionen angesiedelt, die das Shaolin Kung Fu lehren. Allerdings sind die meisten der Schulen zerstört worden und nach Dengfeng oder Zhengzhou übergesiedelt.